Donnerstag, 16. April 2015

Wie mit der Scheidung umgehen?


Trennung tut immer weh. Entweder ist es der Verlust des geliebten Partners, mit dem man gemeinsame Kinder großgezogen hat. Es ist, als wenn ein Teil des eigenen Ichs heraus gerissen wird. Man weiß nicht, wie man weiterleben kann. Alles erscheint so sinnlos. Aber ich darf nicht aufgeben. Darf meinen Trost nicht im Alkohol suchen. Nie, nie, nie. Man hat sie doch sooo lieb. Und nun möchte sie gehen. Das liegt nun schon mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Wenn ich daran zurück denke, bekomme ich immer noch nasse Augen.

Es war schwer. Keine Frage. Immer wieder stellt man sich die Frage, ob die Trennung zu verhindern gewesen wäre. Ich habe doch alles unternommen, damit sie bleibt. Aber alles hat nichts genützt. Was ist schief gelaufen?

In der letzten Zeit habe ich wieder beruflich freundschaftlichen Kontakt mit ihr. Früher hatte ich geglaubt, dass wäre die Gelegenheit sie wieder zurück zu gewinnen. Die Kinder sagten dann auch noch, ihr passt doch so gut zusammen, wieso geht ihr nicht wieder zusammen. Zuerst fand ich das erstrebenswert. Aber ich lernte sie durch den freundschaftlichen Kontakt näher kennen, so wie sie jetzt ist. Hmm, sie hat sich im Laufe der Jahre geändert. Sie ist immer noch die liebenswerte Person wie eh und jeh. Aber ihre Einstellungen zu grundlegenden Dingen haben sich massiv geändert. Schon vor der Scheidung war es wahrzunehmen. Ich habe es zwar bemerkt, wollte es aber verdrängen. Auch ich hatte mich vor der Trennung viel zu sehr in die Arbeit verkrochen.

Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, wie die Trennung besser hätte ablaufen können. Die Trennung an sich hätte ich nicht verhindern können. Eine zerrüttete Ehe fortzusetzen wäre auch keine Lösung gewesen. Was hätte ich tun können? Ich hätte mich frühzeitiger mit der Trennung abfinden müssen. Das ist das Schwerste, aber es ist der einzige Weg, es allen leichter zu machen.

Vor kurzem hörte ich davon, dass eine Frau, die sich von ihrem Mann trennen wollte ihre eigene Nachfolgerin gesucht hat. Zuerst war ich etwas verdutzt, aber dann dachte ich es ist doch gar nicht so verkehrt. Wieso dem Expartner nicht bei der Nachfolgersuche helfen. Der Gedanke ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber erspart wahrscheinlich viel Leid und Tränen. Oberstes Ziel im Leben ist es im Sinne der Nächstenliebe, Schmerz und Tränen zu vermeiden. Wenn es allen hilft, ist es ein moralisch guter Weg.

Glücklicherweise haben wir uns nicht um die Kinder gestritten, so wie es bei vielen anderen Trennungen der Fall ist. Wenn die Eltern sich halbwegs einvernehmlich trennen, wird das von den Kindern kaum als belastend wahr genommen. Sie haben dann halt zwei Väter. Einen den sie am Wochenende treffen und einen für jeden Tag. Der Regelfall wird als normal registriert und verursacht keine Probleme. Wenn die Eltern aber im Streit auseinander gehen, sind schwere Belastungen auch für die Kinder unausweichlich. Ich will das nicht weiter ausmalen, es ist einfach nur schlimm.

Mein Rat, den ich allen auf den Weg geben möchte:
  • Finden Sie sich mit der Trennung frühzeitig ab.
  • Versinken sie nicht in Selbstmitleid. Trinken Sie keinen Tropfen Alkohol.
  • Männer sollten sich eine neue Partnerin suchen.
  • Frauen, wenn ihr wieder einen Mann wollt, schafft auch kein Haustier als Partnerersatz an. Männer möchten mit dem Haustier keinen Nebenbuhler haben.
  • Sagen sie nie etwas negatives über ihren Expartner, weder in der Öffentlichkeit und schon gar nicht gegenüber den gemeinsamen Kindern.
  • Vergleichen sie nie den Ex mit dem jetzigen Partner. 
  • Lassen sie sich nicht durch den "guten" Rat von Freunden gegen ihren Expartner aufhetzen.
  • Suchen Sie den freundschaftlichen Kontakt zu ihrem Expartner. Nichts ist schlimmer, als mit irgendeiner Person im Hass zu leben. Hass zermürbt und macht krank. Das heißt nicht, dass sie sich in ihren Expartner neu verlieben sollen, aber ohne Hass können sie das Leben erneut genießen und sich in eine neue Liebesbeziehung begeben.

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